Ratgeberthema im Juli
Umweltfreundlich unterwegs
Es ist Juli und die Ferienzeit beginnt. Egal ob in weiter Ferne oder zuhause – im Urlaub spielt Mobilität eine wichtige Rolle. Fliegen, Zugfahren oder E-Auto? Wandern oder Radtour? Und auch im Alltag stellt sich immer wieder die Frage nach einer zukunftsfähigen Fortbewegung. In unserem Ratgeber stellen wir Ihnen daher dieses Mal Möglichkeiten vor, um auf den klassischen Verbrenner zu verzichten.
Umweltfreundlich anreisen
Jedes Jahr dieselbe Frage zum Beginn der Ferienzeit: Wohin soll die Reise gehen? Dabei wäre die, aus Klimasicht, bessere Frage: Wie komme ich an mein Ziel? Und was kann ich beachten, um möglichst umweltfreundlich zu reisen? Oft ergibt sich daraus auch eine Antwort auf die erste Frage. Eine Alternative gegenüber Flugzeug und Auto ist definitiv der Zug. Denn eine Zugfahrt verursacht pro Kilometer fünfmal weniger Treibhausgase als ein Flug und etwa drei Mal weniger als eine Fahrt mit dem Auto. Ein entscheidendes Plus. Zudem bietet die Fahrt mit der Eisenbahn weitere Vorteile: Eine stressfreie Zeit, bei der sich alle frei bewegen können. Kinder bis 14 Jahren fahren umsonst bei Erwachsenen mit. Und viele Urlaubsziele lassen sich im Schlaf erreichen. Von Berlin geht es über Nacht beispielsweise nach Wien, Budapest, Kopenhagen oder Stockholm. Einziges Manko ist gegebenenfalls das Gepäck, doch auch hier gibt es sinnvolle Lösungen: Schicken Sie einen Teil Ihres Gepäcks bereits vorab als Paket an die Unterkunft. Sollte das nicht möglich sein, ist dies auch eine tolle Gelegenheit, um sich zu überlegen, wie viel wirklich benötigt wird und das Gepäck leicht zu halten. Denn jedes beförderte Kilogramm bedarf Energie, die klimaschädliches CO2 produzieren kann – unabhängig vom Fortbewegungsmittel.
Eine weitere Alternative um umweltfreundlich in den Urlaub zu fahren, bietet das Elektroauto. Der vermeintliche Nachteil des teils zeitintensiven Ladevorgangs lässt sich mit entsprechender Planung in einen Vorteil verwandeln. Das langsame Vorankommen und Entdecken der Umgebung. Unsere Empfehlung lautet daher: Wer nicht gerade an einer Schnellladestation vorbeikommt, sollte den Stopp ganz bewusst genießen. Besuchen Sie Städte entlang der Route, machen Sie kleine Wandertouren oder besuchen Sie mit den Kindern Freibäder und andere Attraktionen. Generell sollten Sie eine Strecke auswählen, an der möglichst viele Ladestationen liegen. Beachten Sie dabei, dass die Stationen mit dem Stecker-Typ ausgestattet sind, die zu Ihrem Auto passen. Welche Ladekarten ein Anbieter akzeptiert und zu welchem Ladeverbund er gehört, verrät etwa der Routenplaner GoingElectric. Übrigens: Carsharing-Angebote, gibt es inzwischen auch für Reisen. Verschiedene Anbieter haben sogar eine Flotte von Elektroautos, die langstreckentauglich sind. Erst einmal wirkt das vielleicht teuer – ein eigenes Auto zu haben ist aber im Vergleich zum Urlaubs-Carsharing-Modell deutlich teurer. Sie sparen hohe Anschaffungs- und Haltungskosten und bewegen sich mit „geteiltem“ E-Fahrzeug deutlich klimafreundlicher.
Sollten Sie nicht auf Flugzeug, Auto oder auch Kreuzfahrten verzichten können oder wollen, überlegen Sie sich Ihre Reise freiwillig mit einem entsprechenden Beitrag für Klimaschutzprojekte kompensieren.
Umweltfreundlich verweilen
Egal wie, irgendwann sind Sie am Reiseziel angekommen und können Ihren Urlaub so richtig genießen. Damit Ihr Verweilen auch vor Ort nachhaltig Eindruck hinterlässt, können Sie bereits zuhause beim Planen einiges beachten. Überlegen Sie sich, ob es das pauschale All Inclusive Hotel sein muss oder ob eine selbst zusammengestellte Reise nach individuellen Wünschen und vielleicht sogar Umweltaspekten nicht viel mehr Erlebnisse verspricht. Wie wäre es z.B. mit Campingplatz statt Hotelkomplex? Keine Heizenergie, kein Strom, dafür Gemütlichkeit und Abenteuer! Mit der eigenen Luftmatratze, dem eigenen Bettzeug und selbst mitgebrachten Handtüchern sparen Sie große Mengen an Energie ein, die in einem Hotel für die Reinigung aufgewendet werden. Zudem ist das Übernachten auf dem Campingplatz wesentlich günstiger. Wie auch immer Sie sich entscheiden – schalten Sie vor der Abreise zu Hause alles aus, was geht. Falls Sie länger unterwegs sind, lohnt es sich eventuell sogar, den Kühl- beziehungsweise Gefrierschrank zu leeren und abzuschalten. Lassen Sie außerdem die Heizanlage, die Ihr Brauchwasser erwärmt, nicht laufen, damit das Wasser nicht weiterhin durch die Therme erhitzt wird. Und denken Sie daran, alle elektrischen Geräte vom Strom zu nehmen.
Ob Campingplatz, Ferienwohnung oder Hotel, auch am Urlaubsort bieten sich viele Gelegenheit umweltfreundlich zu verweilen. Angefangen bei dem Verhalten in der Unterkunft: Achten Sie auch hier darauf nicht unnötig Energie zu verschwenden. Schalten Sie Licht, Fernseher und Klimaanlage aus, wenn sie nicht benötigt werden und lassen Sie nur so viel Wasser wie nötig laufen. Nutzen Sie Handtücher gerne auch mehrmals, bevor Sie sie in die Reinigung geben. Beim Erkunden der Umgebung empfiehlt sich der Umstieg auf ÖPNV, Fahrrad oder die eigenen Füße. Auf diese Weise haben Sie direkt Kontakt mit Land und Leuten und können das Urlaubsziel mit allen Sinnen erleben. Im Kontakt sollten Sie auch auf Sitten und Traditionen der Regionen Acht geben. Dazu zählt der respektvolle Umgang mit heiligen Städten und eine entsprechende Kleidung genauso wie der Respekt gegenüber Menschen (insbesondere beim Fotografieren). In diesem Zusammenhang sollte auch bei der Auswahl der Souvenirs darauf geachtet werden, dass das Geld bei den Menschen vor Ort ankommt und durch den Kauf keine Gefahr für gefährdete Tier- und Pflanzenarten sowie geschützte Kulturgüter besteht. Ebenfalls empfehlenswert ist der Besuch von Wochenmärkten und familiengeführten Restaurants. Dort können Sie nicht nur regionale Köstlichkeiten probieren, sondern sparen gegenüber den Restaurants in Touristenhochburgen deutlich Geld, da auch Einheimische dort essen und einkaufen. Zuletzt sollten Sie sich gegen touristische Tierquälerei in Form von Tiershows, Reiten oder Fotos entscheiden. Die Tiere leben in fast allen Fällen unter schlechten Bedingungen. Durch eine sinkende Nachfrage wird nach und nach auch das Angebot sinken. Und generell gilt im Urlaub, wie überall, Müll vermeiden, wo es geht, und bewusst entsorgen.
Umweltfreundlich im Alltag
Zurück im Alltag spielt Mobilität natürlich eine genauso wichtige Rolle, wie im Urlaub. Häufiges Thema hierbei: Der Weg zur Arbeit. Die umweltfreundlichste Variante ist der Spaziergang oder das Fahrrad – die Vorteile liegen auf der Hand. Kein Stau, Nutzung schöner Radwege über Felder und durch Parks, keine Parkplatzsuche sowie der Fitness- und Wohlfühlfaktor. Obendrein sind diese Fortbewegungen besonders klimafreundlich. Extratipp: Mit dem Rad können Sie in Bernau und Berlin übrigens auch noch Prozente und Gutscheine erfahren. Die DB Rad+ App wandelt die gesammelten Kilometer in Prämien um.
Wenn der Weg zur Arbeit etwas weiter ist und Sie nicht auf den ÖPNV oder Fahrrad zurückgreifen können oder in ein E-Auto investieren wollen, lohnt es sich vielleicht, Fahrgemeinschaften zu bilden. Schon bei einer einfachen Strecke von fünf Kilometern können Sie bis zu 255 Kilogramm CO2 vermeiden, wenn Sie sich zusammentun. Ganz nebenbei sparen Sie natürlich eine große Menge Sprit und damit bares Geld. In Hinblick auf das eigene Auto lassen zudem weitere Stellschrauben stellen. Energiesparreifen, die einen geringeren Rollwiderstand als herkömmliche Reifen haben und deshalb weniger Kraftstoff verbrauchen, sind eine davon. Eine andere Leichtlauföl. Da dieses aufgrund seiner dünnflüssigen Konsistenz besonders wenig Reibung im Motor verursacht, geht weniger Energie verloren als bei herkömmlichem Motoröl. Die vorteilhafte Konsequenz ist ein geringerer Spritverbrauch. Doch auch das eigene Verhalten kann einen Einfluss haben: Schwere Gegenstände, die nicht benötigt werden, treiben den Spritverbrauch auf 100 gefahrenen Kilometern um etwa einen Liter in die Höhe. Unnötig Energie verbraucht auch häufiges Bremsen und Schalten. Versuchen Sie, gleichmäßig zu fahren. Dabei hilft ein Tempomat. Fahren Sie außerdem möglichst niedertourig und halten auf der Autobahn idealerweise ein Tempo von 110 km/h ein. Wenn Sie länger als 20 Sekunden an Ampeln, in Staus oder an Bahnübergängen stehen, stellen Sie den Motor ab, falls das Ihr Auto nicht automatisch macht. So gelangen pro Jahr 85 Kilo CO2 weniger in die Luft. Damit Ihr Wagen optimal rollt, achten Sie auch auf den Reifendruck: Ist er um 0,5 Bar zu niedrig, erhöht sich Ihr Spritverbrauch bereits um fünf Prozent.
Monatsvorsatz Juli
Ich fahre alle möglichen Strecken mit dem Rad
Ich möchte umweltfreundlicher mobil sein. Daher habe ich mir vorgenommen, mir bewusst zu machen, auf welchen Strecken ich das Auto stehen lassen und dafür das Rad nehmen kann. Das können Arbeitswege oder Einkäufe sein. Ich möchte jeden Tag mit dem Rad fahren. Ziel ist es, dass ich am Ende des Monats erkenne, dass ich deutlich umweltbewusster in meinem Leben unterwegs sein kann und diese Fortbewegungsart fortan beibehalte.