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Ratgeberthema im September

Ist das Kunst oder kann das weg?

Langsam verabschiedet sich der Sommer und der Herbst kommt. Und mit ihm die Zeit, in der wir wieder mehr zuhause sind. Wieder Zeit, um sich einmal genau umzuschauen und vielleicht festzustellen, dass sich einiges angesammelt hat: Volles Bücherregal, ungetragene Kleidung und verstaubte Dekoartikel. Wie Sie ganz einfach mehr aus den Dingen machen können, die zu viel sind, verraten wir Ihnen dieses Mal im Ratgeber. 


Raus mit dem Mist

Aller Anfang ist schwer und gerade beim Ausmisten und Sortieren sollten Sie in einer passenden Stimmung sein, um Frust zu vermeiden. Gehen Sie dabei koordiniert vor – ein Raum nach dem anderen, Schrank für Schrank. Starten Sie dabei am besten mit der kleinsten Problemzone, um sich langsam heranzutasten. Was kann weg, was darf bleiben? Doch wie entscheiden? Im Grunde bedarf es dazu nur weniger Überlegungen:  

  • Zustand: In welchem Zustand sind die Dinge? Kaputt oder ganz? Vollständig oder nicht?
  • Nutzung: Wann wurde es zuletzt benutzt? War es überhaupt schon einmal in Gebrauch? War es ein Fehlkauf?
  • Gefallen: Gefällt es noch? Und passt es zum aktuellen Lebensabschnitt? Würden Sie es aktuell noch einmal kaufen?
  • Erinnerungen: Hat es einen emotionalen Wert?

Seien Sie bei der Beantwortung der Fragen ehrlich zu sich. Viele Dinge lassen sich bereits durch eine Antwort auf die Frage nach dem Zustand und der Nutzungshäufigkeit sortieren.

Nachdem klar ist, dass Sie die Sachen nicht länger in Ihrem Haushalt benötigen, empfehlen wir Ihnen diese nach drei Kategorien durchzusehen: Verkaufen, verschenken/spenden, wegwerfen. Setzen Sie auch in diesem Fall wieder die rosarote Brille ab und bleiben realistisch: Was hat wirklich noch einen Wert für andere Menschen? Und was hat schlichtweg seine Zeit überschritten und gehört final entsorgt? Geben Sie die Sachen ohne Nutzen und Wert für andere in den Wertstoffkreislauf. Achten Sie dabei auf Mülltrennung und die isolierte Entsorgung von Elektroschrott auf dem Wertstoffhof. Untragbare, kaputte Kleidung gehört nicht in die Kleiderspende, sondern sollte ebenfalls in den Abfall wandern oder gegebenenfalls als Flicken und Putzlappen genutzt werden.  

Übrigens: Eine Besonderheit beim Sortieren liegt bei Büchern und Dokumenten vor. Auch wenn ein großes Bücherregal Eindruck macht, können Bücher, die einmal gelesen wurden im Regelfall ebenfalls ausrangiert werden. Ausnahmen bilden hier Lieblingsbücher und wertvolle Klassiker. Bücher, die nach Kauf nicht direkt gelesen werden, können ebenfalls raus. Es ist unwahrscheinlich, dass dies noch geschieht. Bei bestimmten Dokumenten sollten Sie auf die Aufbewahrungspflichten achten: Garantienachwiese sollten zwei Jahre, Mietverträge drei und Kontoauszüge sowie Bankunterlagen vier Jahre aufbewahrt werden. Bei Steuerbescheiden sind es sogar sechs. Deutlich länger wird es bei Gerichts- und Kreditunterlagen oder Dokumenten zum beruflichen Werdegang. Diese sollten 30 Jahre bzw. bis zum Eintritt in die Rente aufbewahrt werden. Ebenso lang, mindestens aber über die Gebrauchszeit, sind Versicherungs- und Finanzunterlagen aufzuheben. Ein Leben lang gilt es standesamtliche Urkunden, Abschlusszeugnisse, Eigentumsnachweise sowie ärztliche Dokumente an einem sicheren Ort zu verwahren. 


Rein in die Kreislaufwirtschaft

Es ist entschieden, was nicht länger in Ihrem Haushalt bleiben soll und ein Teil davon ist in so gutem Zustand, dass er Ihnen noch etwas Geld einbringen kann. Hervorragend. Dann nichts wie los, Dinge in die Kreislaufwirtschaft bringen und ihnen neues Leben schenken. Welche Plattformen sich eignen, haben wir Ihnen folgend zusammengestellt:  

  • Kleidung: Der digitale Flohmarkt für Kleidung ist Vinted. Dort haben Sie die Möglichkeit in Ihrem Profil Kleidung und Accessoires anzubieten und an andere Mitglieder zu verkaufen. Beim Preis können Sie sich an anderen Angeboten orientieren oder Sie überlegen sich, wie viel Sie gerne noch für das Stück haben möchten. Alter und Nutzungshäufigkeit sowie Zustand sind auch an dieser Stelle wieder gute Indikatoren. Mit der Zeit werden Sie sicherlich ein Gefühl dafür entwickeln, was sich wie gut verkaufen lässt. Sollten Sie vieles auf einmal loswerden wollen, empfiehlt sich die Plattform Momox Fashion. Über App oder Website lassen sich ganz einfach Kleidungsart und Marke eingeben. Das System gibt sofort ein Angebot aus bzw. gibt eine Rückmeldung, wenn Kleidung nicht angekauft wird. Auf diese Weise können Sie in relativ kurzer Zeit viel verkaufen. Der Erlös ist dabei eventuell geringer, jedoch sparen Sie sich Zeit und vielleicht auch Nerven. Eine weitere Möglichkeit Ihrer alten Kleidung ein neues Leben zu geben, bieten die Angebote verschiedener Bekleidungsunternehmen. Bei C&A oder Street One können Sie Ihre gute erhaltene und tragbare Kleidung gegen einen Zehn-Prozent-Gutschein tauschen. H&M nimmt alles für einen Gutschein an und sortiert in die Kategorien Weitertragen Wiederverwenden oder Recyceln. Bei Zara erhalten Sie eine Spende für eine Initiative Ihrer Wahl vor Ort. Dies ist sicherlich auch eine gute Variante, um die eigene Kleidung in die Kreislaufwirtschaft zu geben, allerdings sind Sie durch die Gutscheine gezwungen wieder neue Kleidungsstücke zu kaufen.  
  • Bücher: Um das heimische Bücherregal in bare Münze zu verwandeln, gibt es ebenfalls Apps und Webseiten. Allen voran Momox und Rebuy. Einfach Barcode scannen oder ISBN eingeben. Das System gibt sofort einen Ankaufspreis aus. Hier lohnt sich durchaus ein Vergleich zwischen den beiden Portalen, um den größtmöglichen Gewinn zu generieren. Wenn Sie das Angebot annehmen, erhalten Sie einen kostenfreien Versandschein und nach der Prüfung das Geld ausgezahlt. Neben Büchern können Sie auch DVDs, CDs und Co. verkaufen. Rebuy nimmt sogar verschiedene Elektrogeräte an.
  • Haushaltsgegenstände: Für Haushaltsgegenstände (aber auch alles andere) ist die Plattform Kleinanzeigen die richtige Adresse. Bis zu 50 Anzeigen können Sie innerhalb von 30 Tagen kostenfrei aufgeben – das reicht im Regelfall für ein normales Ausmisten. Je nach Größe des Gegenstands können Sie entscheiden, ob der Gegenstand abgeholt werden soll oder verschickt werden kann.  

Nutzen Sie auf jeden Fall auch (sofern möglich) mehrere Portale zeitgleich, um Ihre Reichweite und somit Ihre Verkaufschancen zu erhöhen. Seien Sie dabei jedoch stets vorsichtig bei der Herausgabe Ihrer Daten an Dritte. Behalten Sie Bankdaten für sich und setzen Sie eher auf die Bezahlsysteme der Anbieter. Das bietet Ihnen als Verkäufer besonderen Schutz.  

Extratipp: Setzen Sie sich für den Verkauf der Sachen ein zeitliches Limit. Sollten die Sachen bis zu einem bestimmten Punkt nicht verkauft worden sein, können Sie sie entweder verschenken oder spenden.  

Zusatztipp: Gönnen Sie sich von den Einnahmen etwas Besonderes. Eine Massage, einen Ausflug, ein gutes Essen. Etwas nur für sich.


Mit den eigenen Dingen Gutes tun

Doch auch wenn Sie die aussortierten Sachen nicht verkaufen möchten, bieten sich zahlreiche Möglichkeiten. Allen gemein ist, dass Sie mit ihnen Gutes tun können. Angefangen als Spende. Frauenhäuser, Kleiderkammern und Sozialkaufhäuser freuen sich über gut erhaltene Kleidung oder Haushaltsgegenstände. Fragen Sie aber nach, bevor Sie einfach vorbeigehen. Je nach Saison und auch Beliebtheit als Spendenort, kann es sein, dass Ihre Sachen nicht benötigt werden. Die Deutsche Kleiderstiftung sammelt ganzjährig gut erhaltene Kleidung zur kostenlosen Weitergabe in Krisenregionen. Ein Versandschein für das Paket kann auf der Website kostenfrei erstellt werden.  Eine weitere Option für gut erhaltene Haushaltsgegenstände ist z.B. ein Spendenpaket für die Ukraine, welches kostenfrei über die Deutsche Post versendet werden kann. Bücher können Sie entweder bei der örtlichen Bücherei abgeben – doch auch hier gilt: Vorher fragen. Oder Sie stellen einzelne Exemplare in die Bücherzellen. In der Bernauer Innenstadt finden sich diese vor der Tourist-Information oder am Bahnhof. Natürlich können Sie die aussortierten Gegenstände auch auf kurzem Wege verschenken. Im Bekanntenkreis, über Kleinanzeigen oder in einer Kiste an der Straße. Achten Sie bei der letzten Möglichkeit nur darauf die Kiste nach einer gewissen Zeit wieder wegzunehmen, um Müll im öffentlichen Raum zu vermeiden.  

Für aussortierte Kleidung nutzen viele Menschen die Kleidercontainer, die an vielen Ecken im Stadtgebiet stehen. Hier gilt es jedoch zu beachten, dass es deutliche Unterschiede zwischen den einzelnen Anbietern gibt. Wenn Sie sich einen Überblick über faire Verwertung Ihrer alten Hosen, Hemden und Co. verschaffen wollen, empfehlen wir die Seite FairWertung. Diese zeigt Ihnen die Standorte, die die Altkleidersammlung komplett transparent und verantwortungsvoll durchführen. Sie haben sich der Gemeinnützigkeit verschrieben. In Bernau sind die Sammlungen der Hoffnungstaler Werkstätten Lobetal Mitglied. Auch andere Anbieter sind sicherlich gemeinnützig orientiert, verkaufen die Kleidung häufig jedoch in großen Mengen in Entwicklungsländer. Dort werden diese dann billig weiterverkauft und gefährden dadurch lokale Anbieter sowie das Handwerk vor Ort. Informieren Sie sich daher genau im Vorfeld, was mit Ihrer Kleiderspende passiert. 


Monatsvorsatz September

Ich gehe durch jeden Raum und prüfe bewusst welche Dinge ich noch brauche
Ungenutzte Staubfänger wandern auf einen Tisch und werden in Verkaufen, verschenken/spenden und wegwerfen sortiert. Ich setze mir ein zeitliches Limit, bis wann die Dinge bzw. Kleidungsstücke meinen Haushalt verlassen haben müssen. Ich genieße anschließend die Dinge, die mir wirklich am Herzen liegen. 

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